Meine erste Malaria

Mittwochvormittag. Ich bin müde. Ich habe Kopfschmerzen. Mir ist schlecht. Das ist bestimmt Malaria. Das wurde schon zum Running-Gag unter uns Freiwilligen. Dir ist heiβ? Das muss Malaria sein. Dein Kopf tut weh? Malaria. Du hast keinen Hunger? Malaria. Nur war das bei mir nie der Fall. Am Mittag stelle ich fest, dass ich Fieber habe. Also geht es zur Krankenstation, um wie so oft einen Malariatest zu machen. Einen Pik in den Finger. Das Blut in den Tester geben und warten, ob ein bestimmter Strich auftaucht oder nicht. Er taucht auf. Test positiv.

Um die Malaria wieder loszuwerden, kann man eine Chemiekeule namens Coartem einnehmen. Neben malariaschlapp ist man dann auch noch tablettenschlapp. Ich kann richtig nachvollziehen, warum meine Oma so wenig getrunken hat. Wenn jeder Klogang zum Kraftakt wird, überlegt man sich zweimal, wie viel Wasser man in sich hinein kippt. Aber ich soll viel trinken. Also trinke ich viel. Relativ viel zumindest. Mit dem Essen ist das schwieriger. Ich habe keinen Appetit und auβerdem ist mir schlecht. Aber ich soll essen. Ich esse vier Löffel voll Nudeln. Dann ist mir noch schlechter. Erst einmal wieder hinlegen. Darf man den Gerüchten Glauben schenken, so wünschen sich gewisse Freiwillige zum Abschluss noch einmal eine Malaria, um schön schlank für Deutschland zu werden. Eigentlich keine schlechte Idee, wenn da nicht das Schlecht-Müde-Schlapp wäre. Im Enddefekt war meine Malaria nicht anders, als eine starke Grippe und nach drei Tagen war sie auch wieder vorbei. Mein Blut ist parasitenfrei. Die Malaria ist erfolgreich bekämpft. Auf in die letzten sechs Wochen Benin.

 

Mir ist klar, dass Malaria eine gefährliche Krankheit ist, an der jedes Jahr viele Menschen sterben. Doch nach allem was ich hier gesehen, gehört und selbst erlebt habe, ist die Hysterie, die in Deutschland oft um Malaria gemacht wird, übertrieben, solange man richtig behandelt wird.

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Kommentare: 1
  • #1

    Anne (Montag, 17 Juni 2013 13:11)

    wie verrückt - :) ich hatte auch genau 6 wochen vor dem rückflug malaria und dann nochmal 2 wochen vor dem rückflug - pass jetzt auf dich auf. kuss und gruß, anne