Benutzt Kondome!

Hier kommt der versprochene Artikeln zur Aufklärungsarbeit von ADRIA. Vor einiger Zeit habe ich einen Kollegen begleitet, der Sensibilisierung im Bereich Gesundheit und besonders HIV/AIDS-Aufklärung macht. Wir sind zusammen auf den Marktplatz gegangen und er schlenderte auf eine Gruppe Jugendlicher zu und stellte sich vor: „Hallo, ich bin Sourou, ich arbeite für die NGO ADRIA, ...“ Dann hat er über AIDS gesprochen, wie sich die Krankheit auswirkt, wie man sich schützen kann. Das weiß ich, weil Sourou mir zusammengefasst hat, was er gesagt hat. Meine Kotokolikenntnisse (die Lokalsprache) reichen nur so weit, dass ich alle fünf Minuten ein Wort verstehe. Dafür konnte ich umso mehr beobachten, wie die Menschen reagieren. Die meisten hören aufmerksam zu, manche stellen Fragen. Einige lachen, um zu überspielen, dass ihnen das Thema peinlich ist. Wenn jemand kommt und Sourou nach Kondomen fragt, lässt er sich von der Person erklären, wie man ein Kondom benutzt bevor er welche verteilt.

Ein junger Mann hat mir erzählt, dass man in den Familien nicht über Sex und Aufklärung sprechen kann, weil die Eltern das nicht akzeptieren. Wahrscheinlich ist das nicht überall der Fall (gebildetere Eltern bilden manchmal die Ausnahme), aber zum Großteil wohl schon. In Alédjo fällt mir auf, dass viele junge Mädchen schwanger werden, deshalb oft die Schule abbrechen. Ich denke, das liegt an fehlender Aufklärung und dem fehlenden Bewusstsein und wohl auch daran, dass sich manche Mädchen schämen, Kondome zu kaufen oder deren Benutzung einzufordern. Denn Kondome sind gar nicht so teuer. Drei Mal Sex entspricht einer ordentlichen Mittagsmahlzeit an der Straße.

Doch wieso schreibe hier immer nur ich? Lassen wir doch den Hauptakteur sprechen. Darunter seht ihr die Übersetzung, die ich - nach bestem Wissen und Gewissen - gemacht habe.

 

La sensibilisation sur les IST/VIH/SIDA et la planification familiale dans la commune de Bassila et en particulier dans l'arrondissement d'Alédjo par l'animateur Sourou de l'ONG ADRIA

 

L'activité de la sensibilisation se fait dans les ateliers de couture, de mécanique, de coiffure et partout où on voit les gens réunis. Arrivée sur le site je m'adresse à la cible. Je me présente et je présente aussi l'ONG et les partenaires qui sont PSI (Population Service International) et ABMS (Association Béninoise pour le Marketing Sociale). J'annonce le thème et après je pose des questions pour voir le niveau de compréhension de la cible par rapport au problème. D'autres essaient de répondre, mais d'autres par contre ont la honte de parler puisqu'il s'agit souvent de parler du sexe, alors qu'on ne peut pas parler des infection sexuellement transmissible sans parler du sexe. Je constate qu'au cours de la sensibilisation la cible accorde une oreille attentive au débat lorsque ça devient intéressant. Au fur et à mesure que je déroule la séance, j'essaie d'expliquer à la cible ce que c'est que les maladies sexuellement transmissible, ses conséquences et comment se protéger lors des rapports sexuels. A la fin de la sensibilisation d'autres posent des questions pertinentes alors que d'autres des questions pour amuser la galerie.

Au cours de la sensibilisation je suis satisfait lorsque les gens s'intéressent au thème, mais il arrive des fois que je me sens gêné et mal alaise si les gens considèrent que participer à cette sensibilisation c'est une perde de temps. En général je suis quand même content de porter un message à la société locale pour un changement de comportement face à un mal qui tue des millions de personnes dans le monde et jusque là on n'a pas encore trouvé de remède.

 

 

Sensibilisierung zu den Themen Sexuell übertragbare Krankheiten/HIV/AIDS und zur Familienplanung im Landkreis Bassila und im Speziellen in der Gemeinde Alédjo durch den „Animateur“ (Animateure werden in der NGO diejenigen genannt, die mit der Bevölkerung arbeiten) Sourou der NGO ADRIA

 

Die Sensibilisierungsarbeit findet in Schneiderateliers, Mechanikerwerkstätten, Friseursalons und überall dort statt, wo man Ansammlungen von Menschen sieht. Wenn ich an dem entsprechenden Ort ankomme, richte ich mich an die Zielgruppe, indem ich mich vorstelle und außerdem die NGO und ihre Partner präsentiere. Das sind PSI (Population Service International) und ABMS (Association Béninoise pour le marketing Sociale). Ich kündige das Thema an und stelle anschließend Fragen, um zu sehen, wie vertraut die Zuhörer mit dem Problem sind. Manche antworten, anderen wiederum ist es peinlich zu sprechen, weil es oft um das Thema Sex geht, obwohl man nicht über sexuell übertragbare Krankheiten reden kann, ohne von Sex zu sprechen. Ich beobachte, dass die Gruppe der Debatte aufmerksam folgt, sobald es interessant wird. Während der Sitzung erkläre ich der Zuhörerschaft was sexuell übertragbare Krankheiten sind, welche Folgen sie haben und wie man sich beim Geschlechtsverkehr schützen kann. Am Ende der Sensibilisierung stellen manche stichhaltige Fragen, während andere sich Fragen überlegen, die für Unterhaltung sorgen.

Im Zuge der Sensibilisierungsarbeit bin ich zufrieden, wenn die Menschen sich für das Thema interessieren. Aber es kommt auch vor, dass ich mich verlegen und unwohl fühle, wenn die Menschen es als Zeitverlust betrachten, an der Sensibilisierung teilzunehmen. Nichtsdestotrotz bin ich aber im Allgemeinen froh, der hiesigen Gesellschaft eine Nachricht zu überbringen – den Aufruf zu einer Umstellung ihres Verhaltens angesichts eines Übels, das Millionen von Menschen auf der Welt tötet und gegen das man bis heute noch keine Abhilfe schaffen konnte.

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Kommentare: 1
  • #1

    Anne (Dienstag, 19 Februar 2013 07:56)

    Toll der Artikel. Ich war auch mal dabei - bei Mamman Ouefa an der Straßenküche - das war selbst den Lehrern etwas peinlich, die gerade einfach nur Mittag essen wollten. Aber sie haben sich sichtlich zusammengerissen - ADRIA macht in diesem Bereich, wie ich finde, eine sehr wichtige Arbeit! Danke für den Artikel! Gruß