Immer wenn es dunkel wird

Heute konnte ich den Internetstick von ADRIA mit nach Hause nehmen und melde mich wieder. Vielleicht fragt ihr euch nach dem letzten Eintrag, wie ich meine Abende verbringe. Wie in jedem Dorf, das ich bisher kennen gelernt habe, werden abends in Alédjo die Bürgersteige hochgeklappt, auch wenn es genau genommen überhaupt keine Bürgersteige gibt. Doch es gibt Ausnahmen. Wenn jemand in Alédjo geheiratet hat, hört man abends schon von Weitem Musik vom Marktplatz schallen.

Dort stehen dann die Menschen in einem großen Kreis und bilden in der Mitte die Tanzfläche. Ein Moderator sagt über Mikrofon die Lieder an, die sich die Besucher_innen gewünscht haben. Wird dein Wunschlied gespielt, trittst du auf die leere Fläche und fängst an zu tanzen. Danach darf dazustoßen wer mag. Um die Tänzer zu ermutigen, rennen immer wieder Zuschauer zu ihnen und stecken ihnen Bonbons zu. Diesen Brauch finde ich sehr schön und er erinnert mich ein bisschen an die Faschingsumzüge bei uns zu Hause.

Oft sitzen wir abends mit unserem Nachbarn zusammen, unterhalten uns, spielen Karten, hören Musik oder schauen Filme an. Aus irgendeinem Grund ist Bollywood hier sehr beliebt.

Wenn wir abends etwas unternehmen wollen, es aber keinen Tanz auf dem Marktplatz gibt, gehen wir in einen Biergarten, entweder bei uns um die Ecke oder im Nachbardorf. Bier ist eines der wenigen Dinge, bei denen wir hier eine große Auswahl finden. In Alédjo sind mir bisher sieben verschiedene Biersorten begegnet. Bei vielen anderen Dingen fehlt mir die Auswahl ein bisschen. Was glaubt ihr, wie froh wir waren, als wir gestern zum ersten Mal seit wir hier sind Paprika bekommen haben?

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0