Mein Tagein-Tagaus

Jetzt, wo ich mich schon ein bisschen eingelebt habe, kann ich euch meinen Tagesablauf beschreiben. Unter der Woche stehe ich gegen 8.00 Uhr auf und hole Wasser aus dem Brunnen, wenn Stephan das nicht schon getan hat. Dann geht’s unter die Dusche. Das funktioniert so, dass ich mit einer kleinen Schüssel Wasser aus dem Eimer schöpfe und es über mich gieße. Zum Frühstück trinken wir zur Zeit Kakao aus Wasser und Milch- und Schokoladenpulver und essen Brot mit Nutella aus Deutschland. Die Beniner kochen drei mal am Tag und am Morgen gibt es schon Reis oder Pâte. Das ist ein Brei aus Maismehl. Aber ich ziehe bisher den Schlaf einem warmen Frühstück vor.

Um 9.00 Uhr gehen wir zu ADRIA, unserer NGO. Im Moment üben wir mit unseren Kollegen Word und Excel oder lernen etwas über die Abrechnung der Kredite und Geldeinlagen. Ab Morgen werden wir mit dem Informatikunterricht für die Kinder aus Alédjo und den umliegenden Dörfern anfangen.

Gegen 13.00 Uhr gehen wir wieder nach Hause und kochen. Es gibt ziemlich oft Reis mit Tomaten und Zwiebeln, wahlweise auch Nudeln mit Tomaten und Zwiebeln. Wir lernen aber nach und nach, wie wir die leckeren beninischen Gerichte zaubern können. Ein Teil des Geheimnisses scheint zu sein, sehr viel Öl und viel Salz zu benutzen. Nach der Mittagspause geht es zwischen 15.00 und 16.00 Uhr weiter, je nachdem wie viel zu tun ist.

Oft gehen wir nach der Arbeit auf den Markt, um einzukaufen. Tomaten und Zwiebeln dürfen natürlich nicht fehlen. Alle sechs Tage ist in Alédjo ein relativ großer Markt, zu dem auch viele Menschen aus den umliegenden Dörfern kommen. Aber auch sonst gibt es immer ein paar Frauen, die ihre Produkte verkaufen. Abends heißt es wieder Kochen und Abspülen. Ich muss zugeben, dass manchmal Klischee-WG-Zustände herrschen und sich unser Geschirr in der Ecke stapelt. Weil wir aber nicht so viel Geschirr haben, hält sich das auf natürliche Weise in Grenzen. Spätestens am zweiten Tag haben wir keine Tassen mehr, aus denen wir unseren Kakao trinken können.

Stephan schöpft Wasser aus unserem Brunnen. Wir können es zwar nicht trinken, weil unsere Mägen nicht daran gewöhnt sind, nutzen es aber zum Duschen, Waschen und Abspülen.
Stephan schöpft Wasser aus unserem Brunnen. Wir können es zwar nicht trinken, weil unsere Mägen nicht daran gewöhnt sind, nutzen es aber zum Duschen, Waschen und Abspülen.

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